Gekühlt aufbewahrte Beautyprodukte – Was bringt der neue Trend wirklich?

Beauty-Influencer in den sozialen Medien haben das Kosmetikkühlschränkchen als Must-have entdeckt und zum Beispiel unter dem Hashtag „#beautifridge“ einen neuen Trend ins Leben gerufen. Die von den Kosmetik-Fans geteilten Fotos zeigen die eigenen gut sortierten und mit Tuben und Tiegeln dekorativ bestückten Minikühlschränkchen, die neuerdings in ihrem Bad stehen. Die Aufbewahrung in Minikühlschränkchen soll Kosmetika ähnlich wie Lebensmittel deutlich länger haltbar machen und zudem die Wirksamkeit der Produkte erhöhen. Manche Kosmetikartikel weisen tatsächlich wie Lebensmittel ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf, das bis zur Öffnung des Produkts gilt. Aber wie sinnvoll ist es wirklich, Kosmetikartikel ähnlich wie Lebensmittel im Kühlschrank frisch zu halten?

Auch Kosmetika können verderben

Äußere Faktoren wie Hitze, Licht, direkte Sonneneinstrahlung, Luft sowie Feuchtigkeit wie etwa der Wasserdampf der Dusche können bei Kosmetikartikeln zu einer Oxidation der Inhaltsstoffe führen. Bakterien haben dann leichtes Spiel. Die dadurch möglicherweise ausgelöste Trennung von Bestandteilen wie Wasser, Öl oder Wachs bewirkt eine Veränderung der Konsistenz der Produkte. Schlimmstenfalls kann ein Produkt durch die chemischen Veränderungen kippen und es verändert sich auch dessen Farbe und Geruch. Spätestens dann sind die Produkte unbrauchbar geworden und sollten sofort entsorgt werden.

Ein Platz auf der Fensterbank oder neben der Dusche im Bad ist also ein denkbar schlechter Aufbewahrungsort für Beautyprodukte. Kosmetikartikel sollten generell immer kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Das gilt besonders für Naturkosmetika, die keine chemischen Konservierungsstoffe enthalten und auf natürliche Weise haltbar gemacht werden. Als natürliche Konservierungsmethoden kommen zum Beispiel ätherische Öle von Heilpflanzen wie Thymian oder Rosmarin oder Bioalkohol zum Einsatz, um Bakterien abzutöten und eine Verunreinigung der Produkte zu verhindern.

Der eigene Umgang mit Kosmetikartikeln spielt eine große Rolle

Sauberkeit ist ein weiterer wichtiger Faktor, damit Keime keine Chance haben und Kosmetikprodukte appetitlich und länger haltbar bleiben. Cremes und Lotionen sollten nur mit sauberen Fingern oder noch besser mit einem sauberen Spatel oder Pinsel entnommen werden. Tiegel und Tuben sollten nach dem Gebrauch sofort wieder geschlossen werden, damit möglichtst wenig Luft an die Produkte kommt. Bei Tuben sind kleine Tubenöffnungen am besten. Am hygienischsten sind Spender. Hersteller von Naturkosmetika verwenden aus hygienischen Gründen meistens Spender mit Pumpmechanismus oder Tuben aus Aluminium statt aus Plastik, weil Tuben aus Aluminium im Gegensatz zu Plastiktuben nicht dazu neigen, Luft anzuziehen.

Augencremes enthalten zur Schonung der Augenpartie in der Regel nur wenige Konservierungsstoffe. Um bakterielle Augenentzündungen zu vermeiden, ist Hygiene oberstes Gebot. Dasselbe gilt für Mascaras. Alkohol eignet sich, um Kajalstifte, aber auch Lippenstifte zu desinfizieren. Produkte wie Puder, Puderrouge oder Puderlidschatten sollten vor allem vor Feuchtigkeit geschützt werden. Es empfiehlt sich, Schminkzubehör wie Pinsel und Schwämmchen am besten sofort nach jedem Gebrauch oder in kurzen Zeitabständen regelmäßig zu reinigen. Kleinere Packungen sind bevorzugt zu verwenden und angebrochene Produkte sollten zügig aufgebraucht werden. Am besten ist es, jeweils nur die Kosmetika zu kaufen, die zeitnah zum Einsatz kommen.

Weitere Informationen zu dem Thema findet ihr im Bericht bei RTL.de.

Bei richtiger Aufbewahrung sind die meisten Beautyprodukte lange haltbar. Ein Mindesthaltbarkeitsdatum müssen nur Kosmetikartikel aufweisen, die weniger als dreißig Monate haltbar sind. Nach der Öffnung der Produkte gilt dieses Minderhaltbarkeitsdatum aber selbst bei hygienischer Handhabung nicht mehr. Deshalb weisen meistens die Hersteller darauf hin, über welchen Zeitraum das Produkt sicher verwendet werden kann. Auf allen Kosmetikartikeln gibt es mit einem geöffneten Cremetiegel ein Symbol, das die Anzahl der Monate für den unbedenklichen Gebrauch anzeigt.

Als Richtwerte für den sicheren Gebrauch nach der Öffnung gelten bei Mascaras drei bis sechs Monate, bei flüssigem Eyeliner acht Monate und bei Augencremes vier Monate. Lippenstifte und Lipglosse können bis zu drei Jahren und Puder kann bis zu fünf Jahren verwendet werden. Foundation hält etwa ein Jahr lang. Nagellacke sind etwa ein Jahr lang gut verwendbar, nachdem die Flasche geöffnet wurde. Cremes, Lotionen und Masken für das Gesicht und den Körper sind etwa ein Jahr lang haltbar. Da Selbstbräuner nach einem halben Jahr ihre Bräunungswirkung einbüßen, sollten sie spätestens dann aussortiert werden. Reinigungsprodukte auch für das Gesicht lassen sich zwei Jahre lang nach der Öffnung der Produkte benutzen. Alkoholhaltiges Gesichtswasser ist sogar noch ein Jahr länger haltbar. Deodorants sind die Sieger in Sachen Langlebigkeit. Sie können so lange verwendet werden, bis das Produkt austrocknet.

Die angesagten Kosmetikkühlschränkchen erhöhen nur den Stromverbrauch. Selbst bei Naturkosmetika ist eine Aufbewahrung in einem Kosmetikkühlschränkchen also nicht nötig. Auch die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe der Produkte wird durch eine Kühlung nicht nachweislich erhöht. Zwar verlangsamen sich bei Kälte chemische Prozesse deutlich. Aber bis zu vierzig Grad plus stellen heute bei den meisten Produkten, die industriell hergestellt werden, kein Problem mehr dar und viele Hersteller auch von Kosmetika testen vorab eingehend die Temperaturstabilität ihrer Produkte. Eine Ausnahme von dieser Regel können selbst hergestellte Natur- und Ökokosmetika sein. Wenn sie keine natürlichen Konservierungsstoffe enthalten, müssen sie gekühlt aufbewahrt werden.

Cool bleiben bei hohen Temperaturen

Gerade bei schweißtreibenden Temperaturen im Sommer können gekühlte After-Sun-Produkte, Hyaluron-Seren, Toner, Gesichtssprays oder Körperlotionen beim Auftragen allerdings für einen angenehmen und belebenden Frischekick sorgen. Dafür muss sich aber niemand ein Minikühlschränkchen ins Bad stellen. Auch ein vorübergehend abgetrennter Platz im normalen Kühlschrank reicht für diesen Zweck aus. Gekühlte Augengels können morgens sogar schneller gegen Augenringe und Schwellungen wirken. Auch Feuchtigkeitscremes und Seren können gekühlt die Durchblutung der Haut anregen. Produkte mit ätherischen Ölen etwa gegen Juckreiz oder Insektenstiche werden als gekühlt oft sogar als wirkungsvoller empfunden. Denn Hautirritationen lassen sich meist zumindest kurzfristig durch einen Kältereiz schneller beruhigen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich gerne an Martina Böttcher vom kosmetikstudio-wiesbaden.de.

Diese Produkte gehören definitiv nicht in den Kühlschrank

Ein kaltes Umfeld kann für einige Kosmetikartikel sogar problematisch sein, weil auch dadurch die Konsistenz der Produkte beeinflusst wird. Bei Emulsionen setzt zunehmend eine Trennung von Wasser und Fett ein. Nagellacke und Mascara fangen bei niedrigen Temperaturen an zu verklumpen und lassen sich schwerer auftragen. Bei Lippenstiften löst sich nach einer gewissen Zeit das darin enthaltene Öl aus dem Wachs und setzt sich tropfenförmig an der Oberfläche der Textur ab, was das gleichmäßige Auftragen ebenfalls erschwert. Beautyratgeber raten oft dazu, Parfüms im Kühlschrank aufzubewahren, weil sich dadurch angeblich der Duft länger hält. Doch auch Parfüm schadet die Aufbewahrung im Kühlschrank. Denn die Kälte wirkt sich ebenfalls auf die Duftzusammensetzung aus.

Dennoch sollte Parfüm, das vor allem sehr lichtempfindlich ist, unbedingt kühl und vor Sonneneinstrahlung geschützt aufbewahrt werden, damit der Original-Duft länger erhalten bleibt. Im schlimmsten Fall kann der Duft sonst ranzig werden. Parfüm, das in der Regel bis zu zwei Jahre nach der Öffnung des Produkts haltbar ist, sollte am besten in der Originalverpackung oder in einer Schublade im eher kühlen Schlafzimmer untergebracht werden. Außerdem empfiehlt sich ein Zerstäuber. So verflüchtigt sich der Lieblingsduft nicht zu schnell. Am längsten frisch hält sich aufgrund des hohen Alkoholgehalts ein Eau de Toilette.

Auch bei Kosmetikartikeln, zu deren Bestandteilen Retinol, die Omega-3-Fettsäure DHA, Vitamin C und Benzolperoxid gehören, ist unbedingt eine durchgehend kühle Aufbewahrung nötig. Denn die Inhaltsstoffe dieser Beautyprodukte können sich temperaturbedingt leichter zersetzen. In jedem Fall ist also zu empfehlen, die jeweiligen Produktinformationen genau zu studieren.

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